Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Alarm im Sauerkirschbaum – die Kirschessigfliege hält Einzug! Bisher gab es kaum bekannte Schädlinge, die die Sauerkirschen schädigen konnten. Wir waren eine Woche im Juli in Urlaub. Davor waren die Sauerkirschen noch gesund aber noch nicht ganz reif. Als wir sie nach dem Urlaub abnehmen wollten, mussten wir feststellen, dass ca. 90% der Ernte vernichtet war. Die meisten Kirschen hingen in verschimmelten Bündeln am Baum.
Wer war der Verursacher? Seit etwa 2011 tritt in Deutschland die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) auf. Sie hat sich zu einem bedrohlichen Schädling für die Obsterzeugung entwickelt. Sie befällt vorwiegend weichschalige Früchte wie Kirschen, Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren. Die Fliege macht aber auch vor Pfirsichen, Pflaumen, Nektarinen, Aprikosen, Feigen, Kiwi und Weintrauben nicht halt. Holunder, Traubenkirsche, Lorbeerkirsche, Hartriegel und sogar die Früchte von Efeu wurden schon befallen. Die Kirschessigfliege bevorzugt dunkle Beeren.
Die Kirschessigfliege vermehrt sich sehr schnell und hat einen sehr kurzen Generationszyklus. Sie ist deshalb sehr schwer zu bekämpfen. Im Juli und August legt sie ihre Eier in gesunde Früchte und schon nach etwa 1 Tag entwickeln sich kleine weiße Fliegenmaden, die innerhalb der Beere fressen und sich dort verpuppen. Bei sommerlichen Temperaturen kann schon nach etwa 2 Wochen die neue Generation aktiv sein.
Das Insekt
Drosophila suzukii ist mit 2-3mm Körperlänge sehr klein. Sie ist gelblich braun und hat rote Augen. Die Weibchen können mit ihrem scharfen Eiablageapparat die Früchte anritzen und ihre Eier ablegen. Die Insekten werden im Gegensatz zu den verwandten Essigfliegen, die gärende und faulende Früchte bevorzugen, von gesunden dunklen Früchten angelockt. Am Tag kann ein Weibchen 7-16 Eier legen – insgesamt 300-400 Eier. Bereits nach 1-2 Tagen sind die Larven geschlüpft und beginnen in der Frucht zu fressen. Drosophila suzukii ist bei Temperaturen von 10-30°C aktiv. Sie überwintert als adultes Insekt in einem frostfreien Quartier.
Schadbild
Die befallenen Früchte zeigen eingefallene Stellen und Flecken an der Oberfläche durch das Fressen der Maden. In 2-3 Tagen nach der Eiablage können die Früchte bereits faulen, da Pilze und Bakterien die Vernichtung fortsetzen und die Beeren gären und verschimmeln.
Kirschessigfliege bekämpfen
Die Bekämpfung von Drosophila suzukii ist schwierig, da sie erst sehr kurz vor der Ernte die reifen Früchte befällt. Dann können keine Insektizide mehr eingesetzt werden. Im industriellen Obstbau gibt es Spritzmittel, die sind jedoch bienenfeindlich und deshalb beim Hausgebrauch nicht zu empfehlen.
- Mit sehr feinmaschigen Netzen überspannen – falls möglich. (Maschenweite 0,5×0,8 mm bzw. 0,8×0,8 mm) Kein Schlupfloch lassen!
- Gelbtafeln
Vernichten aller alten befallenen Früchte (Vergraben mindestens 30cm tief im Boden)- nicht kompostieren!
Man kann die befallenen Früchte auch in einer Plastetüte einige Zeit in der Sonne lagern. Dann können die Maden nicht überleben.
Kirschessigfliegen Falle mit Lockflüssigkeit
Um eine Falle für die Kirschessigfliegen herzustellen benötigt man für 1 Liter Lockflüssigkeit:
0,5l Wasser, 0,4l Apfelessig, 0.1l Rotwein, einige Tropfen geruchsneutrales Spülmittel
Die Flaschen müssen alle 2 Wochen erneuert werden. Nicht in der Nähe des Baums ausgießen. Sonst lockt man noch mehr Fliegen an. Bei Temperaturen unter -3°C können die Fliegen nicht mehr überleben. Allerdings vermutet man, dass einige Exemplare in Hausnähe überwintern können. Die Flaschen können auch schon bei steigenden Temperaturen im Frühling aufgehängt werden. Die herkömmlichen Plastflaschen überzogen wir mit roter Acrylfarbe. Das sieht fast aus wie ein Gartenlampion. Wir hoffen, die Farbe gefällt den Kirschessigfliegen auch…