Pikieren – Vereinzeln für besseres Wachstum

Alle Jahre wieder säen wir im Frühjahr den feinen Samen unserer Gemüse und Sommerblumen in Saatschalen aus. Das Pikieren der kleinen Pflänzchen ist dabei sehr wichtig. Es wird ihnen bald zu eng und sie konkurrieren mit ihren Nachbarn um Nährstoffe und Wasser. Das Pikieren (französisch „piqué“ bedeutet „Stechen“).  Dabei werden die kleinen Pflänzchen mit einem Pikierstab aus Holz, Metall oder Plaste vorsichtig aus der Erde gehoben und in einen größeren eigenen Topf umgepflanzt. Man kann hierfür auch einen Schaschlikstab, Bleistift, Löffelstiel oder ähnliches Werkzeug verwenden. Wichtig ist, dass der Sämling bei dieser Prozedur nicht verletzt wird. Es ist jedoch günstig, nicht zu viele Samen in eine Saatschale zu streuen. Die gilt besonders bei sehr feinen Samen.

Wann wird pikiert? 

Wenn der Sämling nach den Keimblättern die ersten Laubblätter gebildet hat ist der richtige Zeitpunkt zum Vereinzeln. Dies ist je nach Pflanzenart etwa nach 4 Wochen der Fall.

Wie wird pikiert?

Im neuen, etwas größeren Topf wird vorher ein Loch gedrückt, in das der Sämling eingeführt wird. Dann hebt man den Sämling mit dem Pikierstab vorsichtig mit einem kleinen Ballen aus der lockeren, leicht feuchten Erde. Dabei kann man auch die Wurzeln mit den Fingernägeln leicht kürzen. Damit können die Pflänzchen im neuen eigenen Topf besser anwachsen. Nun drückt man die Erde leicht an.

Die Wurzeln dürfen bei dieser Prozedur nicht verletzt, geknickt, verdreht oder anderweitig beschädigt werden. Danach wird mit einem feinen Sprüher leicht gewässert. Man sollte immer nur einen Sämling zügig umpflanzen, damit er in der Zwischenzeit nicht austrocknet. Nach dem Pikieren kann man die Pflänzchen langsam abhärten. Sie brauen jetzt viel Licht und Luft, jedoch keine pralle Sonne. Erst nach den Eisheiligen ins Freie setzen!

Wie tief pflanzt man beim Pikieren ein?

Pflanzen wie Tomaten, Chili, Lauch und Paprika und können etwas tiefer gepflanzt werden wie sie vorher gestanden haben. Sie bilden dann auch aus dem Stiel noch Wurzeln.

Fenchel und Sellerie wollen für die Knollenbildung nicht so tief stehen. Salatpflanzen wollen „Flattern“ und nicht so tief gepflanzt werden.

Welche Pflanzerde?

Die neue Erde kann nun etwas mehr Nährstoffe enthalten als die Anzuchterde. Sie darf jedoch noch nicht so gut gedüngt sein wie für ausgewachsenen Pflanzen. Sie muss locker sein und ein gutes Wasserhaltevermögen haben. Eine gute Mischung ist auch Gartenerde mit 30% Sand abgemagert.

Vorsicht bei gekaufter Anzuchterde! Uns ist es jetzt oft passiert, dass sie mit Trauerfliegenlarven verseucht war. Die Larven dieser Tiere sich sehr schädlich für die zarten Wurzeln der Sämlinge. Deshalb ist es besser, die Erde vor dem Gebrauch bei ca. 100°C zu dämpfen.

Pikieren – welche Topfgröße verwenden?

Die neuen Töpfe sollten ca. 8 – 12cm groß sein. Das Material spielt hierbei keine Rolle.

Pikieren ist hier nötig

Welche Pflanzen brauchen nicht pikiert werden?

Große Samenkörner von Gurke, Kürbis, Zucchini, Erbsen, Bohnen und Kresse kann man gleich in ein größeres Gefäß säen und dann einpflanzen. So kann man sich das mühsame Pikieren ersparen. Nach den letzten Frösten an den Eisheiligen (ca. Mitte Mai) kann man diese auch direkt ins Freiland säen.

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