Unkraut vergeht nicht – was kann ich tun?

Gaensebluemchen
Gaensebluemchen

Was ist Unkraut? Wie kommt es in unseren Garten?

Kaum beginnt es im Garten zu sprießen, da wachsen auch viel Pflänzchen, die eigentlich nicht aufs aufgeräumte Gemüse- oder Staudenbeet gehören. Sie sind unerwünscht, trotzdem wurde der 28. März sogar zum Tag des Unkrauts gekürt…

Viele ungebetene Pflanzen, die sich spontan in unserem Garten ansiedeln (vom Wind herbei geweht, von Vögeln oder Insekten zugetragen) vermehren sich besonders schnell und bilden viele Nachkommen. Sie sind oft sehr robust und durchsetzungsstark. Sie bedrängen unsere Kulturpflanzen und machen ihnen Platz, Licht und Nährstoffe streitig und hemmen sie damit am Wachstum.

Unkrautbekämpfung

Im  Handel werden einige Mittel zur chemischen Unkrautbekämpfung angeboten. Im Kleingarten ist jedoch davon dringend abzuraten. Auch das Ausstreuen von Salz ist eine Unsitte und schädigt den Boden. Es hilft nichts: Der Griff zu Hacke und anderen mechanischen Werkzeugen bleibt uns nicht erspart. Wenn man einmal erfolgreich den ganzen Garten gejätet hat und reglmäßig kontrolliert, dann hat man die Unkräuter meist im Griff.

Das Mulchen mit gehäckselten Gartenabfällen, Rasen-Schnitt oder Rindenmulch verhindert ebenfalls das Wachstum von Unkraut. Gleichzeitig bleibt der Boden feucht – auch zur Freude der Schnecken.

Durch Bepflanzung von Staudenbeeten mit Bodendeckern nimmt man unerwünschten Unkräutern auch Licht und Platz.

Einige Gartennachbarn benutzen Abflammen-Geräte zur gezielten Vernichtung von Unkräutern.

Auf Gemüsebeeten (Besonders bei Tomaten und Erdbeeren) haben sich schwarze Mulchfolien mit kleinen Löchern bewährt. Sie fördern die Bodenerwärmung und verhindern den Unkrautwuchs.

In Kiesgärten werden häufig vor dem Bepflanzen Unkrautvliese verlegt. Bringt man zum Schluss die Kiesschicht auf, dann kann das Unkraut nicht durch die Folie wachsen.

Geräte zur Unkrautbeseitigung

Hacken mit verschiedenen Formen, Spaten, Grabegabel, Abflammen-Geräte

Wurzelstecher – für Löwenzahn und andere Pfahlwurzler gibt es jetzt ein tolles Gerät mit Spirale zum Herausdrehen der Wurzel

Fugenkratzer für lästiges Unkraut in Fugen und Ritzen

Einsatz einer Bodenfräse (kann allerdings Wurzelreste übrig lassen).

Die richtigen Geräte kann man sich auch in einem Baumarkt ausleihen!

Tricks für einen  verwilderten Garten

Damit man nicht vor der Sisyphus-Aufgabe kapituliert, sollte man den Garten in kleinere Gebiete aufteilen und nach  und nach roden.

Jäten der Unkrautpflanzen erfolgt besser nach einem Regen oder einer durchdringenden Wässerung des Gartens. Dann ist die Erde lockerer und die Wurzeln können besser mit herausgezogen werden.

Abdecken der verunkrauteten Flächen (z.B. mit Giersch) für längere Zeit mit undurchsichtiger Pappe oder Folie. Der Entzug von Sonnenlicht hilft, die Unkräuter zu schädigen. Dann kann man sie leichter entfernen.

Spatentiefes Umgraben und Herausholen aller Unkräuter ist sehr wichtig!

Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten jede Blume ein Unkraut.
(Finnisches Sprichwort)

Samenunkräuter

Das sind meist einjährige Pflanzen, die sich durch ihren Samen vermehren. Sie haben eine gute Vermehrungstaktik, indem sie sehr viele Samen produzieren und sie geschickt verteilen. Sie sind oft Flachwurzler und man kann sie gut beseitigen. Deshalb sollte man sie unbedingt vor der Samenreife jäten um sie in Schach zu halten.

Eine rasante Verbreitung hat das behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) gefunden. Durch die hohe Zahl seiner Samen breitet es sich besonders nach milden Wintern aus. Es ist essbar und schmeckt kressartig scharf.

behaartes Schaumkraut

behaartes Schaumkraut

Die blühenden Samenunkräuter sollten nicht auf den Kompost geworfen werden. Ihre Samen werden sonst später wieder im Garten verteilt.

  • Gänseblümchen (Bellis perennis)
  • Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media)
  • Hirtentäschel (Capsella)
  • Knopfkraut (Galinsoga): auch Franzosenkraut
  • Knöterich (Persicaria)
  • Kratzdistel (Cirsium)
  • Kreuzkraut (Senecio)
  • Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
  • Melde (Atriplex)
  • Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Wurzelunkräuter

Sie sind mehrjährig und vermehren sich oft durch Wucherung. Hier hilft nur radikale Entfernung. Bleibt ein Wurzelstück in der Erde dann ist der Kampf gleich wieder verloren.

  • Quecke (Elymus)
  • Giersch (Aegopodium podagraria)
  • Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)
  • Beifuß/Beifuss (Artemisia vulgaris)
  • Breitwegerich (Plantago major)
  • Brennesseln (Urtica)
  • Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
  • Storchschnabel (Geranium)
  • Taubnessel (Lamium)
  • Günsel (Ajuga)
  • Gundermann (Glechoma hederacea)
  • Hahnenfuß (Ranunculus)

Neophyten

Ein Problem der heutigen Zeit sind Neophyten, die sich bei uns ungehindert ausbreiten wenn man sie nicht stoppt. Das sind Pflanzen, die beabsichtigt oder unbeabsichtigt durch weltweiten Handel in unsere Natur gebracht wurden (drüsiges Springkraut, Riesenbärenklau, Japanischer Knöterich).

Es gibt auch Pflanzen, die bei Menschen Allergien auslösen können: Beifußblättriges Traubenkraut (Ambrosia artemisiifolia)

Unkraut nennt man Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.
(Ralph Waldo Emerson)

Inzwischen hat sich auch die Einsicht verbreitet, dass nicht jede unerwünschte ungeplante Pflanze zur vernichten ist. Viele Unkräuter (jetzt „Wildkräuter“ genannt) haben auch in unsere Küche Einzug gehalten. Sie enthalten wertvolle Nährstoffe.

Man kommt häufiger zu der Schlussfolgerung: nicht wegwerfen, sondern aufessen!

Wildkräuter für die Küche

  • Brennnessel (junge Blätter in Suppen, getrocknet im Tee)
  • Giersch (junge Blätter wie Spinat verarbeitet)
  • Scharbockskraut (nur wenige junge Blätter vor der Blüte)
  • Acker-Schachtelhalm, (im Blutreinigungstee)
  • Löwenzahn  (junge Blätter im Salat)
  • Spitzwegerich (Blätter für Suppen, Salate oder Gemüse, Saft der zerquetschten Blätter hilft gegen Juckreiz.
  • Gundermann (Blätter als Gemüse/Suppe).
  • Hirtentäschel (Blätter schmecken wie Rukola)
  • Gänseblümchen (Butterbrotbelag)
  • Günsel (im Tee)

Vorteil von Unkräutern

Eine große Artenvielfalt in unserer Natur  hat auch ihre Vorteile:

Viele von uns geringgeschätzten Pflanzen spielen eine wichtige Rolle für die Existenz von vielen Insekten (Schmetterlinge, Bienen und Hummeln). Eine kleine Ecke mit Brennnesseln hilft den Schmetterlingsraupen beim Überleben. Auch viele Kleintiere und Vögel leben von den Samen, dem Nektar und Pollen von vielen Unkräutern. Ihre Existenz ist in allzu sehr aufgeräumter Natur gefährdet.

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